Pastorale Idyllen und lustvolle Flötenarien
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Pastorale Idyllen und lustvolle Flötenarien

Prof. Michael Kofler und das Mozart Quartett Salzburg

Freitag, 12.04.19 um 20.00 Uhr


Pfarrkirche St. Josef, Pfarrweg 3, 86307 Holzkirchen

Referent/in :
Prof. Michael Kofler und das Mozart Quartett Salzburg

Kursnummer : 13002



Reihe: St. Josef mit Leben füllen
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Prof. Michael Kofler und das Mozart Quartett Salzburg: „Pastorale Idyllen und lustvolle Flötenarien“
Wolfgang Amadé Mozart
Flöten-Quartett C-Dur KV Anh.171/285b
1. Allegro – Thema Andantino
2. Variationi I-VI – Adagio – Allegro
Luigi Boccherini
Rondo G-Dur KV für Streichtrio
Rondo.Allegretto
Wolfgang Amadé Mozart
Flöten-Quartett A-Dur KV 298
1. Thema.Andante – Variationi I-IV
2. Menuetto - Trio 3. Rondeau. Allegretto grazioso mà non troppo, però non troppo adagio. Cosi - cosi – con molto garbo ed espressione
Pause
Johann Michael Haydn
Flöten-Quartett D-Dur
1. Allegro
2. Rondo presto assai
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Wolfgang Amadé Mozart
Flötenquartett in G–Dur KV 285a
1. Andante
2.Tempo di Minuetto
Wolfgang Amadé Mozart
Flöten-Quartett D-Dur KV 285
1. Allegro
2. Adagio
3. Rondeau: Allegretto
„Ein Liebhaber von allen Wissenschaften und ein großer Freund und Verehrer von mir“, so schreibt Wolfgang Amadé Mozart über den niederländischen Dip-lomaten Ferdinand Dejean, den er während seines Aufenthalts in Mannheim 1777/78 kennen lernte. Dem gebildeten Musikfreund und leidenschaftlichen Amateurmusiker Dejean verdankt die Nachwelt, besonders die Flöte spielende, Mozarts ansehnliches Ouevre für das Instrument, das er „nicht leiden“ konnte. Er fühlte sich „gleich stuff“, also unlustig, wenn er für Flöte komponieren musste. Soweit der spätere Meister der „Zauberflöte“ im Originalton. Die versprochenen 200 Gulden waren neben der persönlichen Sympathie für den Auftraggeber ein verständlicher Grund, die vier Quartette trotzdem in Angriff zu nehmen. Die Ver-wirklichung zog sich allerdings dahin, Dejean erhielt zunächst bloß zwei Stücke. Flötenfeind Mozart konnte seinen Widerwillen nur zeitweilig überwinden.
Im ersten Quartett in D-Dur KV 285 interessierten ihn offenbar doch die Klang-farbe des Instruments und die Möglichkeiten des Zusammenspiels mit den Strei-chern. Das Stück beginnt mit einem spritzigen Allegro, im folgenden Adagio darf die Flöte eine gefühlvolle Arie über stimmungsvollem Pizzicato-Gezirpe singen, attacca mündend in ein mitreißendes Rondeaux. Köstliche, augenzwinkernde Spielmusik ist das, direkt ansprechend ohne höhere Ansprüche an die Hörer. Dem zweiten für Dejean geschriebenen Stück in G-Dur KV 285a merkt man die „stuffe“ Gefühlslage Mozarts eher an. Die beiden Sätze verharren in – freilich meisterhaft beherrschter – Konvention; bei Mozart kommt dabei immer noch ga-rantiert edle Tafelmusik heraus. Ein friedvoll plätscherndes Andante und ein lo-ckeres Menuett malen genau jene heitere Naturstimmung, jene liebliche Pasto-rale, die nicht nur im Rokoko die Domäne der Flöte war. Für jedes Picknick im Grünen empfehlenswert!
Ob Mynheer Dejean jemals zumindest ein drittes Stück bekommen hat, wissen wir nicht. Die Quartette Nr. 3 und 4 entstanden jedenfalls mit Sicherheit erst 1786/87 in Wien, wohl für den Hausmusikkreis des Freundes Gottfried van Swie-ten. Das C-Dur-Quartett KV 285b ist, obwohl nur zweisätzig, das längste und
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auch das gewichtigste Werk dieser Reihe. Die gelassene Fröhlichkeit des Alleg-ros spiegelt der Erfolg der ersten Wiener Jahre, das tänzerische Thema ist ein-prägsam und sehr „wienerisch“, mitunter nachdenklich ausformuliert, das virtuos geführte Soloinstrument und die „sprechend“ begleitenden Streicher führen vi-tale, anregende Dialoge. Der Variationensatz ist mit dem 6. Satz der „Gran Par-tita“ für Bläser (1786) nahezu ident. Die Flöte stellt das volksliedhafte Thema vor, umspielt und verwandelt es liebevoll, aber bar jeder hübschen Idylle. In der 4. Variation darf die Viola die Solostimme übernehmen, in der 5. die Flöte arios hervortreten – die Vorahnung der Hauptrolle, die das Instrument in der italieni-schen Belcanto-Oper als Partner der großen Primadonnen spielen wird. Ein rei-fes Meisterstück, lustvoll und empfindungsreich.
Das A-Dur-Quartett KV 298 ist eigentlich ein charmantes, witziges Pasticcio über beliebte „Schlager“ im Stil der Zeit. Auch der geniale Melodienerfinder Mo-zart hatte daran seinen Spaß. Das Thema des einleitenden, kunstvollen Variati-onensatzes ist das damals populäre Lied „An die Natur“, komponiert vom Kolle-gen und Verleger Franz Anton Hoffmeister (1754 – 1812). Im Trio des Menuetts zitiert Mozart ein französisches Tanzlied, im hurtigen Rondo-Finale eine Arie des seinerzeit gefeierten Opernkomponisten Giovanni Paisiello (1740 – 1816). Mo-zarts Tempoangabe zum Finale verrät, dass sich seine „stuffe“ in heitere Laune verwandelt hat: „Rondiaoux. Allegretto grazioso, ma non troppo presto, però non troppo adagio. Cosi – cosi – con molto garbo ed espressione.“ (Jux-Rondo. An-mutig bewegt, aber nicht zu schnell, auch nicht zu langsam, eben soso, mit viel Feuer und Ausdruck). Was folgt, ist eine pointierte Nichtigkeit, ein „musikalischer Spaß“. Mozart war, das beweisen die Flötenquartette, auch ein genialer, trick-reicher und zeitloser Unterhaltungsmusiker.
Luigi Boccherini war nicht der erste und nicht der letzte große Musiker aus der heute noch idyllisch anmutenden toskanischen Kleinstadt Lucca. Die Stadt, bis 1846 Residenz eines Kleinstaates, zwischen Gebirge, Ebene und Meer, ver-strömt einen Zauber, der in manchen Bereichen an Salzburg erinnert.. Boccher-ini verließ seine Heimatstadt bald und machte große Karriere als Cellist in Wien, Paris und London. 1770 ließ er sich in Madrid nieder, wo er bis zu seinem Tod das Musikleben entscheidend mitprägte. Mit seinen 6 Quartetten op. 2 begrün-dete er, unabhängig von J. Haydn, die romanische Linie des Streichquartetts. Boccherini hat die neu entdeckte Form um viele lustvoll anzuhörende Werke, wie das Rondo C-Dur bereichert. Seine Musik ist von einer vegetativen Natür-lichkeit und Frische, die jeden unbefangenen Hörer bezaubern muss, in vielen Farben schillernd und sehr italienisch.

Michael Haydn, im Schatten des großen Bruders Joseph Haydn, lebte über 40 Jahre, bis zu seinem Tod, in Salzburg und war eine Institution in den späten Jahren der Bischofsstadt. Der bescheidene Musiker kümmerte sich wenig um die Verbreitung seiner Werke. Das Flötenquartett in D-Dur, erst 1958 veröffent-licht, ist amüsante Spielmusik, interessant als Dokument einer Gattung, der auch Mozart seinen Tribut gezollt hat.

Kooperation
PV Holzkichen und KBW Miesbach

Termine
Fr, 12.04.2019 20:00 Uhr

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